Der Markt November 2023

Zwar habe ich meine Tagebücher eingestellt, doch in unregelmäßigen Abständen will ich trotzdem immer mal wieder, die aktuelle Situation aus meiner Sicht darstellen. Mir ist dabei bewusst, dass diese Meinung sicher nicht jeder Sammler oder Händler teilt.

Den derzeitigen Markt würde ich als orientierungslos bezeichnen. Eine Reihe von Sammlern und Händlern hat sich aus Altersgründen und/oder Profitabilität teilweise oder ganz zurückgezogen. Es rächt sich nun, dass es zu wenige Neueinsteiger gibt und dass die technische Transformation sich schwieriger gestaltet als angenommen.

Egal ob es um die Präsenzauktion oder die Internetplattform geht, viele offene Themen kaum Lösungen. Konsequenz - es ist Käuferzeit. Die Preise sind besonders im mittelpreisigen Bereich im Keller, Tendenz eher weiter fallend. Wer also eine Sammlung aufbauen möchte sollte jetzt damit beginnen, denn viel günstiger wird es nicht. Wer dagegen seine Sammlung auflösen möchte..... so ist das halt in einer Marktwirtschaft. Vielleicht eine Lehre für alle, Sammler sollten halt nicht erwarten, dass sammeln reich macht und Händler müsssen halt einen Teil ihres Ertrags reinvestieren und Werbung betreiben.

Nun wird manch ein geneigter Leser (egal ob Sammler oder Händler) sagen „das gilt nicht für meine Sammlung bzw. meine Firma. Falsch, dass mag noch nicht für diese Sammlung oder Firma gelten, aber mittelfristig wird es auch die noch stabilen Teile des Sammelgebiets durchschütteln.

Die Aufgabe für Sammler und Händler dürfte in den nächsten Jahren also darin bestehen, dass Sammelgebiet so in Szene zu setzen, dass es wieder von mehr Menschen wahrgenommen wird. Wie lange das dauert? Nimmt man als Maßstab hier die ja lange verschmähten US-Titel, werden wir wohl mit etwa 10 Jahren rechnen müssen.

Dez. 2023 / Jan. 2024

Ein Lichtblick sicher die Gutowski Auktion, die zeigt, dass auf niedrigem Preisniveau gekauft wird. Aber ansonsten die Ergebnisse bei DWA, Boone und DWA Automobil Spezialauktion eher ernüchternd und Spink hielt sich sogar vollständig zurück.  All dies bestätigt nur meine Aussage aus dem November.

Perspektivisch sollte man daher auch für 2024 nicht zu viel erwarten. Die Preise werden wohl durchschnittlich noch einmal 10-15% nachgeben, bevor vielleicht 2025 eine Stabilisierung erfolgen könnte. 

Da passt die Online Auktion von HWPH ziemlich genau. Ausruf für alle Papiere 5 Euro, den Rest macht der Markt. Interessant, auch weil man gut erkennen kann welche Sammelgebiete stabil sind und welche schwächeln. Mal sehen wie im Vergleich dazu die kleine Jubiläumsauktion (125) von FHW wird.

In Wolfenbüttel geht übrigens nun endlich auch die erste Timed Auction über die Bühne. Auf der Auktionsplattform Invaluable. Auch hier darf man gespannt sein. Timed Auctions gibt es in den angelsächsischen Ländern bereits seit mehreren Jahren. Das Format wird überwiegend bei kleinen Online Auktionen (50-100 Lose) genutzt, da durch die mögliche Verlängerung der Bieterzeit für ein Los erhebliche Verwerfungen entstehen können.

Februar / März 2024

Spink und HWPH ziehen sich aus dem Auktionsgeschäft zurück, Mike Veissid und Scripovest übernehmen. Man darf gespannt sein. Beide starteten mit ihren ersten „reinen“ Online-Auktionen auf jeden Fall vielversprechend.

Die 125. Auktion von FHW dagegen eher etwas enttäuschend, was unverständlich ist, wenn man sich die Auktion von Vladimir Gutowski und deren Qualität betrachtet, bekanntlich ja auch ein zur „FHW-Gruppe“ gehörendes Auktionshaus.

Die zweite „FHW-Gruppen“ zugehörige Gesellschaft DWA, führte ihre erste Timed Auction durch. Gewöhnungsbedürftig, aber in anderen Ländern schon seit Monaten im Trend, hängt der dauerhafte Erfolg aber trotzdem von den offerierten Stücken ab.

Für einige Händler scheint es allerdings kritisch zu werden. Der Schlussverkauf auf ebay geht in die nächste Runde. Große Lots zu kleinen Preisen, offensichtlich sind die Händler mit der ruhigen Hand rar geworden. Mein Vater hätte sich darüber gefreut und ein Lot ersteigert, um damit die Kellerbar „verschönern“.

Ich denke es wird in diesem Jahr durchwachsen weitergehen. Als Sammler sollte man geduldig auf gute Stücke warten und daran denken, dass ein Kauf noch bis zu 30% Zusatzkosten produziert. Da diese bei einem Verkauf oft erneut verlangt werden, rate ich derzeit nur Stücke auf Auktionen zu kaufen, die in die Sammlung passen. Wer übrigens Stücke verkaufen möchte, der sei daran erinnert, dass es auch die Möglichkeit des Privatverkaufs unter Sammlern gibt. Leider selten geworden, aber eben ohne Zusatzkosten.