"NORDSEEWERKE" EMDER WERFT UND DOCK AKTIEN GESELLSCHAFT

Zur Gründung mit rheinisch-westfälischem Kapital 1903 wurden 2.100 Aktien zu je 1.000 Mark begeben. Nach der Eröffnung des Dortmund-Ems Kanals 1899 wollten die Initiatoren am allgemeinen Aufschwung und der Umstellung auf Dampfschiffe partizipieren. Emden hatte damals etwas mehr als 16.000 Einwohner und lediglich zwei kleinere Schiffswerften. Die Stadt Emden übernahm bei Gründung der Werft 25% des Kapitals und stellte das Gelände zur Verfügung. 1905 konnte daraufhin mit dem Schiffbau begonnen werden. Der Plan schien aufzugehen, aber bereits nach kurzer Zeit musste man feststellen, dass infolge zwischenzeitlicher Überkapazitäten nur noch wenige Aufträge vergeben wurden. Der Emder  Schiffbau war weitgehend unbekannt und musste sich erst einen Namen machen. 

Damit die Werft 1908 nicht wieder schließen musste, pachtete die Stadt Emden einen Teil der Anlagen und führte dort Dock- und Reparaturarbeiten durch. Doch es reichte nicht. 1909 meldete die Werft Konkurs an. Da Verkaufsverhandlungen scheiterten, wurden die Anlagen 1910 von den Hauptgläubigern für 53.000 Mark ersteigert. Ein gutes Geschäft, denn der Käufer zahlte gut ein Jahr später 700.000 Mark. Am 1. November 1911 erfolgte die Übernahme des Unternehmens durch den zur Stinnes-Gruppe gehörenden "Deutsch-Lux" und wurde als "Zweigniederlassung Emden der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten AG" mit Hauptsitz in Bochum eingetragen. 

Nordseewerke 1906

1926 erfolgte die Eingliederung in "Vereinigte Stahlwerke AG" bevor 1934 wurde das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt wurde. Bei der Entflechtung 1952 kam es zu "Rheinstahl". Von 1974 an gehörte die Werft zur Thyssengruppe und war bekannt als "Thyssen-Nordseewerke GmbH", spezialisiert auf den Bau von Schiffen und U-Booten für die Marine, sowie Eisbrechern und Spezialhandelsschiffen. Mit dem Verkauf an die Schaaf Industrie AG (SIAG) im Jahr 2009 endete ein Stück deutscher Schiffbau Geschichte. Die neuen Inhaber stellen Betrieb auf den Bau von Windenergieanlagen um. 

 

Nordseewerke von 1903 (238 KB)   Nordseewerke  1906.jpg (762576 Byte)    Nordseewerke 1908.jpg (308352 Byte)