VEREINIGTE ELBESCHIFFAHRTS-GESELLSCHAFTEN, AKTIENGESELLSCHAFT

Das hohe Gründungskapital dieser Gesellschaft von 11,1 Mio. Mark beruht darauf, dass sie eigentlich schon 1883 als „Dampfschleppschiffahrts-Gesellschaft vereinigter Elbe – und Saale Schiffer“ gegründet wurde. Diese Gesellschaft betrieb das Schlepp- und Frachtgeschäft auf der Elbe von Hamburg bis Aussig und unterhielt in Magdeburg eine von der Stadt gepachtete Schiffswerft.  

Nachdem 1893 die „Elbe-Saale Dampfschiffahrts-Gesellschaft zu Alsleben“ und 1895 das Unternehmen des Schiffseigners Carl Böhme in Dresden aufgenommen wurden, kaufte man 1898 noch das Schiffahrtsunternehmen der "Handelsgesellschaft Gebrüder Tonne, Magdeburg".

1903 kam es dann zur Fusion mit der „Kette“ Deutsche Elbschiffahrts-Gesellschaft, Dresden., die eine weitere Werft in Uebigau mit einbrachte. Außerdem wurde 1903/04 die „Österreichische Nordwest-Dampfschiffahrts-Gesellschaft“ übernommen. Wen wundert es da, dass zu diesem Zeitpunkt der Name in „Vereinigte Elbschiffahrts-Gesellschaft“ geändert  und das Kapital von 3,5 Mio. Mark auf  11,1 Mio. Mark erhöht wurde.

Vereinigte Elbeschiffahrts-Gesellschaften von 1903 (231 KB)

Die Gesellschaft beschäftigte nun mehr als 3.000 Menschen und für das Schlepp- und Frachtgeschäft standen mehr als 500 Schiffe und Schuten zur Verfügung. 1907 wurden dann auch noch zusätzlich die Betriebsmittel der „Privatschiffer-Transport-Gesellschaft eGmbH in Aken“, der „Elbe-Dampfschiffahrts in Hamburg“ und der „Deutsch-Oesterreichischen Dampfschiffahrts-AG in Dresden“ gepachtet.

In Erfüllung des Friedensvertrages und des Schiedsspruches des amerikanischen Schiedsrichters lieferte die Gesellschaft auf Grund eines Vertrages mit dem Deutschen Reich sämtliche Betriebsmittel und die sonstigen Vermögensobjekte der Oesterreichischen Nordwest-Dampischifffahrts-Gesellschaft,  an die Regierung der Tschecho-Slowakei ab. (Der Entschädigungsbetrag in Höhe von etwa PM 100 000 000.— ist vom Deutschen Reich gezahlt worden. Dieses Geld wurde verwendet um bis Ende 1925 über 20 Schiffe und 14 Schuten in Betrieb zu nehmen. Im Jahre 1923 wurde in Riesa und Tetschen, 1924 in Aussig je ein Verwaltungsgebäude gebaut. Außerdem wurde ein Interessengemeinschaftsvertrag mit der Neuen Deutsch-Böhmischen Elbeschiffahrts-A.-G , Dresden geschlossen der jedoch  1926 wieder aufgehoben wurde um einen solchen mit der Neuen Norddeutschen Flußdampfschifffahrts-Gesellschaft, Hamburg zu schließen. 1927 wurde das Verwaltungsgebäudes in Hamburg, Raboisen 40 verkauft.

Die Generalversammlung vom 2. August 1929 beschloss eine Herabsetzung des Grundkapitals durch Zusammenlegung der Aktien mit Ausnahme der im eigenen Besitz befindlichen 2 658 000 Reichsmark Stammaktien und 230 000 Reichsmark Vorzugsaktien im Verhältnis 5 : 2. Ferner wurde der Abschluss eines Verschmelzungsvertrages mit der Neuen Norddeutschen Fluß-Dampfschifffahrts-Gesellschaft zu Hamburg genehmigt, und zwar dergestalt, dass deren Vermögen als Ganzes unter Ausschluss der Liquidation im Wege der Fusion auf die Vereinigte Elbeschiffahrts-Gesellschaften überging gegen Gewährung von als zusammengelegt geltenden Stammaktien der Gesellschaft gegen zusammengelegte Stammaktien der Neuen Norddeutschen' Fluß-Dampfschifffahrts-Gesellschaft im Verhältnis 1 : 1.  Der Sitz der Gesellschaft wurde nach Hamburg, unter gleichzeitiger Firmenänderung in „Neue Norddeutsche und Vereinigte Elbeschiffahrt Aktiengesellschaft", verlegt.