11. Auktion Historisches Wertpapierhaus AG (HWPH) am 8./9.11.2008 in Montabaur
Kann man 2207 Lose trotz Finanzkrise platzieren? Die Antwort: Im Prinzip ja, wenn es sich nicht um deutsche Reichsmark-Papiere handelt. Im Schloß Montabaur versuchten dies Klaus Schiefer und Matthias Schmitt. Neben dem Schwerpunkt deutsche Papiere gab es dieses Mal einen sehr umfangreichen Russland Teil. 704 russische Lose - Rekord für ein deutsches Auktionshaus. Doch bleiben wir bei der Reihenfolge im Katalog.
Zuerst der Teil Ausland mit verschiedenen Ländern inkl. Amerika. Einiges davon gefragt, anderes blieb wie immer liegen. Es ist halt nicht leicht in Deutschland ausländische Papiere zu versteigern. Noch dazu unter diesen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Besser war da schon das Segment 16.-18.Jahrhundert. Eine gute Zuschlagsquote mit ordentlichen Preisen. Das konnte man vom Teil Deutschland vor 1948 nicht behaupten. Auch wenn einige Stücke gute Preise erzielten, so ist der Beginn einer Abwärtsbewegung zu spüren. Darunter litten besonders Reichsmark-Papiere, die nur sehr schleppend zugeschlagen werden konnten. Selbst seltene und neu aufgetauchte Titel waren oft nicht zu platzieren. Besser dagegen die DM-Papiere. Sehr gute Zuschlagsquoten und Preise über die man immer wieder staunt. Die gute alte DM hält zumindest noch, den Markt für Historische Wertpapiere in Deutschland auf einem guten Niveau.
Das Highlight folgte dieses Mal nach dem Deutschland Teil. Die russischen Lose brachten teilweise herausragende Ergebnisse. Die Veranstalter hatten extra einen Shuttle Service von der Numismata nach Montabaur organisiert und das sollte sich bezahlt machen. Nicht nur die Spitzenstücke wurden mit € 15.000 und € 17.000 zugeschlagen auch andere Papiere brachten zum Teil das x-fache des Ausrufs.
Beispiele: Moskauer-Brest Eisenbahn-Gesellschaft 1894. Ausruf € 1.500 - Zuschlag € 4.750. Das finden Sie gut? Nun es geht noch besser. Societe Anonyme A.Khanjonkow et Cie, Moskau, 1914 Ausruf € 1.000 zugeschlagen für € 12.000!!! Den prozentual größten Sprung aber machte ein unscheinbares Sparbuch der Kredit- und Spar-Genossenschaft der Mitauer Gesellschaft für Landwirtschaft. Ausgerufen mit € 75 erfolgte der Zuschlag bei satten € 1.000. Ach wenn das bei den Reichsmark Papieren doch einmal so gehen würde. Russland im Ergebnis fantastisch. Hier zeigt sich wie wichtig Kundenpflege ist und das der Handel nicht nur auf deutsche Kunden ausgerichtet sein muss.
HWPH hat sich mit dieser Auktion meines Erachtens endgültig als Nr. 2 im Markt etabliert. Das Konzept geht auf und die Diversifizierung trägt dazu bei, dass wenn ein Auktionsteil nicht so gut läuft, dies durch andere ausgeglichen wird. Entsprechend war übrigens auch die Zahl der Besucher. Meist waren 35-40 Bieter im Saal, wobei geschätzt etwa 70 Bieternummern ausgegeben wurden. Die Zuschlagsquoten wie immer geschätzt. Ausland etwa 40%, Deutschland vor 1948 knapp 50%, DM-Papiere 60+x% und Russland 85+x%. Insgesamt könnte so eine Quote von ca. 60+x% für die Stücke herausgekommen sein. Was das Geld angeht so vermute ich 100+x%.
Der Basar am Sonntag, war entsprechend der Auktion russisch dominiert. Ich habe lange nicht mehr so viele englische sprechende Menschen auf einem Basar erlebt und logischer Weise sehr viele neue Gesichter gesehen. Allerdings nur wenige die nach deutschen Papieren fragten. Für den Handel so denke ich eine neue und gute Situation.
Die Ergebnisse bitte ich ausnahmsweise auf der Homepage des Veranstalters www.hwph.de nachzuschlagen. Es waren einfach zu viele Zuschläge über 1.000 Euro.